Bericht zur Nachhaltigkeit 2023

Nachhaltiges Lieferanten­management

Überblick über die Beschaffungsorganisation

Nachhaltiges Lieferantenmanagement bedeutet für den Zeppelin Konzern, Verantwortung zur Einhaltung der sozialen und ökologischen Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette zu übernehmen. Ein zentrales Beschaffungsthema ist die Definition von konzernweiten Maßstäben für die Auswahl, Beurteilung und Überwachung von Lieferanten und Lieferketten. Damit wird sichergestellt, dass Lieferanten die Anforderungen hinsichtlich Qualität, Kosten, Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit und Wahrung der Menschenrechte erfüllen.

Die einzelnen Konzerngesellschaften verfügen über eigene Einkaufsorganisationen, die Materialien und Dienstleistungen für die jeweilige Gesellschaft und deren Standorte beschaffen bzw. die Rahmenbedingungen für eine dezentrale Beschaffung vorgeben. Die Einkaufsorganisationen der einzelnen Zeppelin Gesellschaften sind in einem internationalen Konzerneinkaufsteam vernetzt. Dieses Team identifiziert und koordiniert gemeinsame Beschaffungsthemen mit dem Ziel, einheitliche Einkaufsstandards für alle Konzerngesellschaften zu erarbeiten und gemeinsame Beschaffungsquellen sowie optimale Konditionen zu gewährleisten.

Neben der zentralen Betrachtung von definierten Warengruppen wird insbesondere auch das Thema Lieferantenmanagement mit den Aspekten Lieferantenauswahl, Lieferantenbewertung, Risikomanagement, Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten in der Lieferkette einheitlich für den Zeppelin Konzern gestaltet. An dem seit 2010 etablierten Lead-Buyer-Konzept1 wird festgehalten. Der „Lead Buyer“ ist für die zentrale Bearbeitung eines oder mehrerer Beschaffungsthemen verantwortlich. Unterstützt wird er dabei von einem „Co-Buyer“ aus einer weiteren Zeppelin Gesellschaft. Die Konzernrichtlinie „Einkauf“ gibt den Rahmen vor und regelt die Verantwortlichkeiten.

Zeppelin hat einen Verhaltenskodex für Lieferanten, in dem Leitlinien, Grundsätze und Anforderungen als Grundlage für eine gewinnbringende Zusammenarbeit definiert sind. Die Vertragspartner verpflichten sich, die Grundsätze und Anforderungen des Verhaltenskodex zu erfüllen und ihre Unterauftragnehmer vorvertraglich zur Einhaltung der in dem Verhaltenskodex aufgeführten Standards und Regelungen zu verpflichten.

Beschreibung der Lieferkette

Das Einkaufsvolumen2 des Zeppelin Konzerns erhöhte sich im Jahr 2023 mit 2.610 Mio. Euro leicht im Vergleich zum Vorjahr (2022: 2.584 Mio. Euro). Ein Großteil des Einkaufvolumens entfällt dabei auf die Handelswarenbeschaffung des Geschäftspartners Caterpillar, mit dem seit den 1950er-Jahren eine enge Geschäftsverbindung besteht. Der Handel mit und der Service an Caterpillar Produkten stellt einen wesentlichen Anteil an der Geschäftstätigkeit des Zeppelin Konzerns dar. Die SGE Baumaschinen Zentraleuropa, Nordics und Eurasia haben ihren Geschäftsschwerpunkt im Vertrieb und Service von Caterpillar Baumaschinen und Komponenten. Die SGE Rental vermietet unter anderem Caterpillar Baumaschinen und Anbaugeräte. Die SGE Power Systems entwickelt, vertreibt und serviciert unter anderem Antriebs- und Energiesysteme auf Basis von Caterpillar Motoren.

Das Einkaufsvolumen außerhalb der Handelsgeschäfte mit Caterpillar verteilt sich vorrangig auf Lieferanten, die im technischen Produktbereich angesiedelt sind. Die SGE Rental beschafft unter anderem Baumaschinen, Fördertechnik, Baugeräte sowie Heiz- und Klimatechnik für die Maschinen- und Gerätevermietung. Darüber hinaus erstreckt sich die Beschaffung der SGE Rental auf Materialien und Dienstleistungen für Baustelleinrichtung, Baustellen- und Verkehrssicherung, für Raum- und Sanitärsysteme sowie für die Baulogistik. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Materialien und Komponenten für die Herstellung von Misch- und Silosystemen bei der SGE Anlagenbau sowie Komponenten und Werkleistungen für die SGE Power Systems. Zudem entfällt ein relevanter Anteil des Beschaffungsvolumens auf Fahrzeuge für das Mietgeschäft sowie für den eigenen Außendienst.

Ausgaben für den organisationseigenen Bedarf, vielfältige Dienstleistungen wie zum Beispiel die Energieversorgung, IT-Lösungen oder Beraterleistungen sind ebenfalls Teil der beschafften Lieferungen und Leistungen. Die Beschaffung durch die deutschen Gesellschaften findet mit Ausnahme von der Handelsbeziehung zu Caterpillar überwiegend auf nationalen bzw. westeuropäischen Märkten statt.

Lieferantenauswahl und -bewertung zur Überwachung und Sicherstellung unserer Anforderungen

Lieferanten, die einen relevanten Einfluss innerhalb der Lieferkette haben, werden vor Erstbeauftragung auf ihre Eignung hin überprüft. Diese Überprüfung erfolgt beispielsweise anhand von eingeholten Lieferantenselbstauskünften, Audits und Bonitätsprüfungen und ggf. weiteren Recherchen. Die Datenerhebung im Rahmen der Lieferantenselbstauskunft umfasst neben Fragen zu ökonomischer und produktionstechnischer Eignung auch Fragestellungen hinsichtlich zertifizierter Systeme zu Datenschutz, Energiemanagement, Umweltmanagement, Arbeitsschutz und Qualität. Zudem dient ein CSR-Fragebogen, der primär für strategisch relevante Lieferanten eingesetzt wird, zur Eignungsprüfung von Lieferanten hinsichtlich CSR-Standards.

Die Lieferanten werden in Abhängigkeit vom jährlichen Beschaffungsvolumen und nach erfolgter Lieferung bzw. Leistung auf die Erfüllungsgrade diverser Kriterien hin überprüft. Hierzu zählen beispielsweise Abweichungsquote, Preisgestaltung, Pünktlichkeit, Reklamationsquote, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung sowie Innovationsfähigkeit. Die Lieferantenbewertung dient der laufenden Überwachung der Zusammenarbeit und zeigt Handlungsfelder für erforderliche Verbesserungen auf. Sie ist eines der wichtigsten Instrumente zur Verbesserung der Qualität und somit zur Optimierung von Material- und Prozesskosten.

Fortschritte im Bereich Lieferantenmanagement

Hauptziel der Beschaffungspolitik ist es, stabile und partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten zu entwickeln und zu erhalten, um die Anforderungen von internen wie externen Stakeholdern erfüllen zu können. Dies setzt voraus, dass die gewählten Lieferanten, die von Zeppelin gesetzten Anforderungen hinsichtlich Qualität, Termintreue, Preis, Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Integrität erfüllen. Der Erfüllungsgrad wird im Rahmen von regelmäßig durchgeführten Lieferantenbewertungen überprüft und ausgebaut. Unter den Begriff „Nachhaltigkeit“ fallen ethische, gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Aspekte, die gleichrangig bewertet werden. Um den Status quo festzustellen und daraus erforderliche Maßnahmen ableiten zu können, führen die Gesellschaften regelmäßig die im nachfolgenden Abschnitt genannten Überprüfungen durch.

Neben der Erfüllung qualitativer Anforderungen erwartet Zeppelin von seinen Lieferanten die uneingeschränkte Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen sowie die Anerkennung und Einhaltung der im „Verhaltenskodex für Lieferanten“ verankerten Grundwerte. Dies wird in Rahmen- bzw. Projektverträgen fixiert.

Fortschritt Ziel 1
  • Festlegung einheitlicher Bewertungskriterien
  • Regelmäßige (jährliche) Messung der Erfüllungsgrade hinsichtlich der gesetzten Kriterien

Nachhaltigkeit in der Lieferkette bedeutet für Zeppelin auch, dass die Versorgungssicherheit mit Material und Dienstleistungen, insbesondere für die Kunden von Zeppelin, gewährleistet wird. Daher werden alle Lieferanten unabhängig von der Größe des Einkaufsvolumens auf ihre Relevanz innerhalb der Lieferkette überprüft und strategische Lieferanten identifiziert. Diese Lieferanten werden in besonderem Maße auf ihre wirtschaftliche Stabilität hin überprüft.

Fortschritt Ziel 2
  • Ermittlung von möglichen Risiken insbesondere in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen  
  • Durchführung einer umsatzunabhängigen Risikoabschätzung

Die sich bisher am jährlichen Einkaufsvolumen orientierte Relevanzbewertung wurde von einer umsatzunabhängigen Risikoabschätzung abgelöst. Sofern Zeppelin substanzielle Kenntnis über Verstöße eines Lieferanten in den Bereichen Umwelt, Compliance oder Menschenrechte erlangt, erfolgt eine gesonderte Prüfung, um die Schwere des Verstoßes zu ermitteln und zu bewerten. Gemeinsam mit dem Lieferanten werden in diesen Fällen Abhilfemaßnahmen definiert, die darauf gerichtet sind, die Verletzung umgehend zu beenden. Sollten keine zufriedenstellenden Abhilfemaßnahmen umgesetzt werden, kann in letzter Konsequenz eine Beendigung der Geschäftsbeziehung erfolgen. Auch Verstöße gegen den Zeppelin Verhaltenskodex können zur Beendigung der Zusammenarbeit führen. Die oben beschriebene Risikoabschätzung gilt für alle Gesellschaften und wurde in einer Konzernrichtlinie festgehalten.

Zeppelin-NHB-23-Oekonomie-Maßnahmen-im-Jahr-2023

Maßnahmen im Jahr 2023

Nach intensiver Vorbereitung hat Zeppelin zum 01.01.2023 die gesetzlichen Anforderungen aus dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) umgesetzt. Neben der Bestimmung eines Verantwortlichen zur Überwachung des LkSG bezogenen Risikomanagements wurde ein Beschwerdeverfahren (basierend auf der Zeppelin Trust Line) für menschen- und umweltrechtsbezogene Verstöße eingerichtet. Für die deutschen Gesellschaften wurde eine Risikoanalyse der unmittelbaren Zulieferer als auch des eigenen Geschäftsbereichs durchgeführt. Im Rahmen der Weiterentwicklung der internen Prozesse im Bereich Lieferantenmanagement wurden unter anderem im Falle von menschenrechtsbezogenen Risiken Präventivmaßnahmen verankert und Abhilfemaßnahmen im Falle von Rechtsverstößen bei Lieferanten oder im eigenen Geschäftsbereich definiert. Neben der Schulung der eigenen Mitarbeitenden, welche 2023 angelaufen ist, werden im Folgejahr ausgewählte Lieferanten hinsichtlich der Erwartungen von Zeppelin sensibilisiert. Die Verabschiedung der Grundsatzerklärung für Menschen- und Umweltrecht durch die Konzerngeschäftsführung bildete den vorläufigen Abschluss der Maßnahmen im laufenden Jahr.

1 Die folgenden Gesellschaften haben sich auf das Lead Buyer Concept verständigt: Zeppelin GmbH, Zeppelin Baumaschinen GmbH, Zeppelin Rental GmbH, Zeppelin Power Systems GmbH, Zeppelin Systems GmbH. Die Zeppelin Österreich GmbH und die Zeppelin CZ s.r.o. inklusive deren Tochtergesellschaften wirken am Lead Buyer Concept mit und realisieren so weit wie möglich die hieraus entstehenden Beschaffungsvorteile und Konzernsynergien.

2 Dies umfasst den in den Umsatzkosten enthaltenen Materialaufwand.

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